Würzburger Quantenphysik- Konzept

G35 Objektiver Zufall

Objektive Wahrscheinlichkeit

  Objektive Un-be-stimmtheit

Lehrtext/Inhalt

Glossar

  Versuchsliste

Im- pres- sum

Wenn ein Ereignis eintritt, ohne dass wir einen Grund dafür angeben können, nennt man es zufällig. Wenn wir vor die Haustür treten und dort erstmals einen grauhaarigen Menschen mit einem Dackel begegnen, halten wir das für zufällig; es hätte ja genauso gut ein junges Mädchen ohne Hund sein können. Natürlich hat es in diesem Fall seinen Grund, weshalb der grauhaarige Mensch gerade in diesem Moment vorbei ging. Er hatte zum Beispiel einen Termin beim Tierarzt im Nachbarhaus. Wir wissen das aber nicht und glauben auch nicht, dass man dafür eine Regel oder gar eine Gesetzmäßigkeit ableiten könne. Ein solches Ereignis nennen wir zufällig, aber, da es objektiv doch nach bestimmten Regeln abläuft, die uns nur unbekannt sind, könnte man es "subjektiv zufällig" nennen. "Objektiv zufällig" heißen eintretende Ereignisse, deren Ursachen uns nicht nur wegen beschränkter Kenntnisse unbekannt sind, sondern weil es für sie keinen objektiven Grund gibt. Es ist hier nach aller Erfahrung prinzipiell nicht möglich, einen Grund zu finden, weshalb ein Ereignis gerade jetzt, gerade hier und gerade so eintritt.

Ein Beispiel: Die Atome eines idealen Gases haben zu einem bestimmten Zeitpunkt ganz unterschiedliche Energien und Geschwindigkeiten. Wenn wir die Temperatur kennen, kennen wir auch den Mittelwert der kinetischen Energie und den Mittelwert vom Betrag der Geschwindigkeit: Das ideale Gas wird durch Gesetze kontrolliert. Aber von keinem Atom kennen wir die kinetische Energie - außer wenn wir sie ganz konkret gemessen hätten. Wegen der großen Zahl von Atomen in einem Gas ist es zwar prinzipiell denkbar, dass man die Energien aller Atome ermitteln könnte, praktisch ist das aber nicht möglich. Wir werden die kinetische Energie aller Atome des Gases und eines bestimmten Atoms ohne Messung in Realität nie kennen. Wenn wir von einem bestimmten Atom durch eine Messung einen bestimmten Wert der kinetischen Energie erhalten, ist das nicht gesetzmäßig beschreibbar wegen unserer Unkenntnis über die Dynamik aller Atome des Gases; es handelt sich lediglich um "subjektiven Zufall". Denn prinzipiell denkbar wäre es schon, mit einem Supercomputer die Dynamik aller Atome eines Gases vorher zu berechnen. Beim objektiven Zufall ist das nicht einmal prinzipiell möglich.

Beispiele für den objektiven Zufall sind