Würzburger Quantenphysik- Konzept

G96 Geburtsfehler der herkömmlichen Didaktik der Quantenphysik

Schrödinger-Gleichung Wellenfunktion

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Mit "herkömmlicher Didaktik" meine ich die Didaktik der Quantenphysik an Schulen, wie sie bis ca. 2000 üblich war. In sie flossen ernstzunehmende Erkenntnisse aus der Zeit bis 1926 und später widerlegte Deutungen ein, aber die Formulierung der Quantenphysik seit den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat sich in ihr nur teilweise durchgesetzt.
Der verhängnisvollste Geburtsfehler der herkömmlichen Didaktik der Quantenphysik ist die heute als falsch geltende Annahme,

dass die Wellen(-funktionen) der Quantenphysik Wellen im uns umgebenden Anschauungsraum seien.

Von dieser falschen historischen Annahme kommen Bezeichnungen wie

Auch die so genannte "Modellphilosophie" steht dem "Geburtsfehler" nahe, wenn sie behauptet, dass die von ihr behandelten Wellen Modelle für Elektronen oder Photonen seien, und dass sie nicht etwa, wie die Quantentheorie behauptet, für etwas ganz anderes zuständig sind, nämlich für die Wahrscheinlichkeiten zukünftiger Messungen.

Hinter den Bezeichnungen stehen reale Effekte. Die Bezeichnungen suggerieren aber eine überholte Deutung und leider auch manchmal falsche Vorstellungen. Nach Etablierung der gegenwärtigen Quantentheorie seit den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts wissen wir, dass die Wellen(-funktionen) der Quantentheorie Wellen in abstrakten Konfigurationsräumen (Orts- oder Impulsräumen) sind. Nur im Fall von Einteilchen-Zuständen sind diese auch 3-dimensional wie der Anschauungsraum, in dem sich die Teilchen bewegen. Im Fall von 2-Teilchen-Zuständen (verschränkten Zuständen) sind die Konfigurationsräume schon 6-dimensional. Es gibt viele Gründe dafür, weshalb die Annahmen des "Geburtsfehlers" als falsch gelten. Zweiteilchen-Zustände und auch kohärente Zustände sind m.E. die überzeugendsten Indizien.

Seitdem haben Diskussionen, ob ein Teilchen durch den linken oder rechten Spalt oder durch beide gelaufen ist oder links vom Baum oder rechts davon oder auf beiden Wegen (wie bei einer Welle) keinen Sinn mehr.

Heute wissen wir genauer: Solche Wellen sind nicht realistisch aufzufassen. Sie dienen ausschließlich zur Berechnung von Wahrscheinlichkeiten und erfüllen weniger den dreidimensionalen Anschauungsraum um uns herum als die Hirne der Physiker, die damit umgehen. Die Physiker tun das aber mit Recht, weil sie damit eine der Natur entsprechende Beschreibungsweise der Beobachtungen gefunden haben. Vergleichen Sie mit dem Zitat von Zeilinger!